Zentrum und Peripherie im europäischen Mittelalter: Das Papsttum und Galicien bis 1198
Aufgrund des Zusammenwirkens verschiedener Faktoren entwickelte sich das am Nordwestrand der damals bekannten Welt gelegene Galicien im 12. Jahrhundert zu einem besonders papstnahen Gebiet. Die historische Entwicklung dieser Region ist daher nicht nur für die Frage nach Ursachen und Folgen der Herausbildung päpstlicher Einflußzonen besonders instruktiv, sondern sie kann insbesondere auch als Modellfall für die in der Mediävistik noch wenig problematisierten Beziehungen zwischen Zentrum und Peripherie im europäischen Mittelalter gelten.
Arbeitsziel des Projekts, das sich in den größeren Rahmen des in Erlangen seit längerer Zeit vorangetriebenen Themenkomplexes „Galicien und seine Integration in Europa – mittelalterliche Grundlagen eines Europa der Regionen“ einordnet, ist die exemplarische Untersuchung der Beziehungen Galiciens zum Papsttum anhand einer systematischen Zusammenstellung aller an galicische Empfänger ausgestellten Papsturkunden. Angesichts einer eher dürftigen historiographischen Überlieferung stellen die zahlreichen päpstlichen Dokumente eine erstrangige Quellengattung dar, die bisher nur ansatzweise ausgewertet wurde. Die Veröffentlichung der gesammelten Papsturkunden in Regestenform ist ein wichtiges Teilziel, dessen Zweck nicht nur die Verfügbarmachung wichtiger Dokumente für eine breitere Öffentlichkeit, sondern insbesondere auch die Erarbeitung einer Quellenbasis für weitere Studien ist.
Projektleitung: Prof. Dr. Klaus Herbers
Mitarbeiter: Dr. Ingo Fleisch
Projektlaufzeit: 2003-2005
Ausgewählte Publikationen aus dem Projekt
- Santiago Domínguez Sánchez/Klaus Herbers (Hrsg.), Roma y la península Ibérica en la Alta Edad Media. La construcción de espacios, normas y redes de relación, León 2009.
- Klaus Herbers/Ingo Fleisch (Hrsg.), Erinnerung – Niederschrift – Nutzung. Das Papsttum und die Schriftlichkeit im mittelalterlichen Westeuropa (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Neue Folge, Bd. 11), de Gruyter, Berlin/New York 2011.