Einladung zur öffentlichen Vorstellung eines Podcasts zur „zweiten Geschichte“ der NS-Medizinverbrechen in Erlangen
Der Podcast zur „zweiten Geschichte“ der nationalsozialistischen Medizinverbrechen ist das Ergebnis einer interdisziplinären Lehrveranstaltung der Lehrstühle für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte sowie für Geschichte der Medizin. Unter dem Titel „NS-Medizinverbrechen in Erlangen zwischen Verdrängung und Aufarbeitung“ beschäftigten sich Studierende der Geschichte und der Medizin gemeinsam mit der Geschichte der juristischen, politischen, historischen und erinnerungskulturellen Auseinandersetzung mit den NS-Medizinverbrechen in Erlangen. Welche personellen Kontinuitäten gab es unter den Ärzten und Ärztinnen? Wie verlief die juristische und politische Aufarbeitung des NS-Patientenmords in der Heil- und Pflegeanstalt? Welche Hürden standen Erforschung und Gedenken entgegen?
Der Podcast wird der interessierten Öffentlichkeit am 17.11.2022 vorgestellt. Die Veranstaltung findet von 18:00 Uhr bis 20:00 als Präsenzveranstaltung in Hörsaal C in der Kochstraße 4 in Erlangen statt.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit zur Teilnahme via Zoom, die Anmeldung zur Teilnahme via Zoom erfolgt per E-Mail an Frau Dr. Helen Wagner (helen.wagner@fau.de).
Informationen zum historischen Hintergrund
Während der NS-Zeit wurden in Erlangen an der Chirurgischen Universitätsklinik und an der Universitätsfrauenklinik Zwangssterilisationen durchgeführt. An mindestens 136 Zwangsarbeiterinnen aus Osteuropa nahmen Ärzte der Frauenklinik darüber hinaus Zwangsabtreibungen vor.
In den Jahren 1940/41 wurden über 900 psychisch kranke sowie geistig und körperlich behinderte Patient*innen aus der Erlanger Heil- und Pflegeanstalt in Tötungsanstalten deportiert und dort ermordet. Ca. 1000 Menschen starben in der Anstalt an der dort verabreichten „Hungerkost“ oder aufgrund struktureller Vernachlässigung. Zwischen 1942 und 1945 wurden 20 Kinder aus der Universitätskinderklinik Erlangen in die „Kinderfachabteilung“ Ansbach verlegt, elf von ihnen wurden dort mit dem Schlafmittel Luminal getötet.