Tagesexkursion ins „Isar-Florenz“
Zum Semesterstart fuhren 12 Studierende im Rahmen der Proseminare „Bayern und Italien“ und „Europäische Adelswelten“ zusammen mit Florian Geidner vom Lehrstuhl für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte am 29. April 2022 nach München. Nach einer Zugreise durch ganz Ostbayern beinahe pünktlich in der Landeshauptstadt angelangt, besichtigte die Erlanger Gruppe die Residenz. Im Stadtschloss der Wittelsbacher zeigten sich die jahrhundertelangen Verbindungen Bayerns zu Italien, wenn etwa die Medici Muscheln für den Grottenhof sandten oder Kurfürstin Henriette Adelaideie aus ihrer Heimat Turin südliche Grandezza an den Münchner Hof brachte. In den weitläufigen Sälen ließ sich das höfische Zeremoniell ebenso nachvollziehen, wie die Lebenswelt des Adels, der auf den Festen des Fürsten die Nacht zum Tage machte und dabei an einem Abend den Gegenwert mehrerer Handwerkerwochenlöhne in Kerzen verbrannte. Angesichts der Ahnengalerie beschlich so Manche die Frage, ob die Heiratspolitik der Herrscher so nachhaltig war. Im Anschluss an die Besichtigung fanden sich alle im Schatten des Denkmals Max I. Joseph ein. Hier stieß Daniela Amend, die an der Universität Würzburg über den Hof König Ludwigs I. promoviert, zur Erlanger Gruppe. Unter der Sachkundigen Anleitung Frau Amends wurde den italienischen Reminiszenzen im Münchner Stadtbild nachgespürt. Bei Kaiserwetter schlenderte die Gruppe vom Königsbau, dessen Fassadengestaltung sich an die Palazzi Pitti und Rucellai orientiert, zum Odeonsplatz, auf dem die Feldherrenhalle ihr florentiner „Original“, die Loggia dei Lanzi nicht verleugnen kann. Nach einem kurzen Besuch in der Theatinerkirche, die ebenfalls italienische, dieses Mal römische, Vorbilder besitzt, flanierte die Gruppe über die Ludwigsstraße. Auch hier waren die italienischen Anklänge unverkennbar, wenn etwa die Bayerische Staatsbibliothek an einen Renaissance-Palazzo oder das Siegestor an einen römischen Triumphbogen erinnern. Nach diesem Sonnenspaziergang herrschte allgemeine Einigkeit, dass München als „nördlichste Stadt Italiens“ den Beinahmen „Isar-Florenz“ nicht zu Unrecht trägt. Den Abschluss fand die Tagesexkursion in der gemeinsamen Einkehr in die traditionsreiche Künstlerkneipe „Alter Simpl“ in der Maxvorstadt.
Bilder: F. Geidner